Heidi, resident:
Ensor sah das Meer von seinem Atelier im Dachgeschoss aus. Es war eine unerschöpfliche Quelle für seine Gemälde, aber auch für seine Briefe. Und wie seine Figuren, die hier mit dem Wasser mitwogen, wogte auch seine Sprache. Hier sind einige Auszüge, übersetzt aus dem Französischen. Versuchen Sie nicht, sie zu verstehen, sondern lassen Sie sich einfach von den Worten wiegen.
„In Ostende, im Laden meiner Eltern, hatte ich die wogenden Linien und geschwungenen Formen schöner Muscheln gesehen, die irisierende Glut von Perlmutt, die reichen Farbtöne der feinen Chinoiserie. Und, vor allem, die immense, konstante See in der Nähe, die mich tief beeindruckte. Saubere See, Muse von Energie und Standhaftigkeit, unersättliche Trinkerin blutender Sonnen. Ja, ich habe der See viel zu verdanken! Ah, ich würde sie gerne leeren, so wie ich dieses Glas leeren möchte, in dem das Weißgold funkelt.“
„Ich werde hier melancholisch und würde gerne in einer großen Hütte am Strand leben. Ich würde sie mit perlmutternen Muscheln verkleiden und dort schlafen, am liebsten von den Wellen geschaukelt, mit einem schönen, phlegmatischen, blonden Mädchen neben mir – einem mit gesalzenem Fleisch.“
„Welch‘ schöner phosphorisierter Traum: enden in Schönheit, zärtlich umarmt von einem leidenschaftlichen Tintenfisch! Liegend zwischen den gezüchteten Muscheln von Ostende und den geschwätzigen Seejungfrauen, gäbe ich mich hin den gierigen Küssen der Tiere des Himmelswassers, des irdischen Wassers, des Seewassers ...“