Warren, resident:
Strandhütten auf Rädern, Pferde auf dem Sand. Ja, hier sah es gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch etwas anders aus. Die Wagen wurden damals fortwährend hin und her gezogen, vom Strand zum Wasser und zurück. Die Pferde waren oft alte Zugpferde der Ostender Bauern, die so etwas hinzuverdienen konnten. Ensor entschied sich in seiner Komposition dafür, keine Wagen im Meer zu zeichnen, weil wir dann niemanden sehen würden. Doch in Wirklichkeit standen sie sehr wohl im Wasser, und zwar recht viele. In dem Zeitungsbericht aus dem Jahre 1890 heißt es, dass es 500 Badewagen gab und an einem Spitzensonntag etwa 4500 Karten verkauft wurden.
Aber warum in Gottes Namen? Warum konnte sich nicht jeder in einer festen Kabine umziehen und dann selbst in die Wellen gehen? Ah, der guten Sitten halber, natürlich! In jener Zeit war ein nacktes Frauenknie schon etwas, das das Herz eines Mannes höher schlagen ließ. Und dann stellen Sie sich vor, es ist Ebbe, und eine Dame im nassen Badeanzug müsste den ganzen Weg vom Meer bis zu ihrer Kabine zurücklaufen. Vielleicht 50 bis 100 Meter, den hungrigen Blicken der Männer ausgeliefert? Mais ça serait impensable, quand même!
Deshalb musste der Wagen ins Meer rollen, sodass man sich dort umziehen und diskret die Stufen hinuntersteigen konnte, bis zur Hüfte im Wasser. Die Fremdenführer betonten, man solle sich ja die Nummer des Wagens merken. Denn was wäre, wenn man versehentlich in die falsche Kabine stiege ... Quelle horreur!