Christel, resident:
Natürlich ist in den Bädern von Ostende viel erfunden. Ensor macht das Baden zu einer Karikatur, zu einer Bruegelschen Szene voll Narrheit und fröhlicher Schrullen. Ein Kind bläst ein Segelboot mit seinem Popo vorwärts. Da steht ein Clown im Wasser. Da segelt ein Fisch in einem Holzschuh. Aber hier und da sind die Szenen realer als man denkt. Sehen Sie sich zum Beispiel den Mann auf der rechten Seite an.
Der Eimer auf seinem Kopf, das ist kein Zeichen von Narrheit, wie der Trichter auf dem Kopf des Clowns. Hier haben wir es mit einem Badeführer zu tun, einem guide-baigneur, wie man damals zu sagen pflegte. Er oder sie verlangte 50 Cent für ein gesundes und sicheres Meeresbad.
Den Eimer verwendeten die Badeführer zuerst, um ihren Kunden eine frische Dusche zu verpassen. Das war für den gesunden Schockeffekt des kalten Meerwassers. Aber wenn sie danach die Leute in den Wellen halten mussten – 9 von 10 konnten damals nicht schwimmen –, dann hatten sie keine Verwendung mehr für den Eimer. Also musste dieser auf ihren Kopf! Schauen Sie sich mal den Stich und das Foto aus unserem Stadtarchiv an, Ensor hat sich hier nichts ausgedacht. Bis auf die Haltung. Denn wie der Bademeister die Frau lachend an seine Hüfte zieht, wird weniger okay gewesen sein ...